Das Thema „Verzicht“ boomt im populären Sachbuchsegment und findet sich in Ratgeberliteratur und aller Arten von „Self-Help“-Publikationen sowie Autobiografien. Auch der Journalismus widmet sich dem Thema prominent und reagiert damit auf aktuelle Ereignisse. Im Vergleich zu diesen populären Thematisierungen erscheint Verzicht im rezenten wissenschaftlichen Diskurs noch konzeptionell unterbestimmt und wenig profiliert. Dabei ist gerade die Wissenschaft angesichts der Entstehung zahlreicher wissenschaftsfeindlicher Haltungen etwa in den Sozialen Medien mehr denn je gefordert, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und im Sinne von public humanities gesellschaftliche Aufklärungsarbeit zu leisten. Neueste Arbeiten haben damit begonnen, auf eine genauere und aktualisierte Begriffsbestimmung hinzuarbeiten, die weiterer interdisziplinärer Begriffsarbeit harrt. Hier setzt das Kurzprojekt an und fragt nach „Verzicht“ als einem Schlüsselbegriff für die Kultur- und Sozialwissenschaften.